Samstag, 5. November 2022

Inzidenz-Rückgang liegt "vermutlich" am Mondzyklus

Der SPIEGEL titelte gestern (4.11.2022):

RKI vermutet Ferien hinter Rückgang bei Neuinfektionen Zuletzt sanken die Coronazahlen rapide – trotz fallender Temperaturen: Doch laut Robert Koch-Institut liegt das wohl an den Herbstferien. Schon bald seien mehr Atemwegserkrankungen zu befürchten.












Ich weiß nicht, was ich dabei bedenklicher finde: Dass das RKI höchst wissenschaftlich etwas "vermutet", was sich mit 5 Minuten Recherche widerlegen lässt oder dass der SPIEGEL (immerhin Deutschlands meistzitiertes Nachrichtenmedium) keine Zeit für diese 5 Minuten Recherche hat?

Frei nach Udo Lindenberg "Einer muss den Job ja machen" liefere ich das hiermit gerne nach. 

Nein, liebes RKI: Die Zahlen sanken bereits deutlich vor Beginn der Herbstferien. Siehe die Beispiele für Bayern und Baden-Württemberg:





























Und nach der Logik des RKI müssten die Zahlen nach Ferienende dann doch wieder steigen, oder? Ebenfalls falsch, siehe Beispiel für Nordrhein-Westfalen:















Bitte sehr, gern geschehen.
Ich habe aber auch eine streng wissenschaftliche "Vermutung": Die Zahlen sinken wegen des Mondzyklus. Gegenbeweis, anyone?

Was stand denn sonst noch im SPIEGEL-Artikel?


Aha - das RKI widerspricht sich also selbst (Stichwort "Testverhalten")? Prima, dann muss ich das ja gar nicht mehr machen. Sonst noch was?

Insgesamt rechnet das RKI in den kommenden Wochen mit einer hohen Zahl an Atemwegserkrankungen. »Insbesondere die Positivenrate und die Zahl der Erkrankungen durch Influenza zeigen einen steigenden Trend, zudem führen RSV-Infektionen insbesondere bei Kleinkindern zu vermehrten Erkrankungen und Krankenhauseinweisungen.« RSV steht für Respiratorisches Synzytial-Virus. Der Erreger hatte bereits vergangenes Jahr für eine außergewöhnliche Welle in einigen Ländern gesorgt, was auch als Folge der Pandemie gilt. 

"Folge der Pandemie" müsste man korrekterweise in "Folge der Pandemiemaßnahmen" umformulieren, wie Professor Michael Albrecht, Chef des Dresdner Uniklinikums zuletzt ja bestätigte. Andere Länder ohne Maskenfetisch kämpfen jedenfalls nicht mit diesen Grippewellen - und dass Maskenpflichten die Corona- und Grippe-Wellen weder beeinflussen noch verhindern, sondern allenfalls minimal verschieben, dürfte ja mittlerweile (außer bei Lauterbach-Jüngern) allseits bekannt sein.

Aber immerhin: Es kommt jetzt also auch endlich mal im RKI an, was man schon vor Monaten lesen und wissen konnte und was in den Reports der Techniker-Krankenkasse und DAK ebenfalls deutlich benannt wurde: Corona spielt seit Omikron nur noch eine untergeordnete Rolle bei Erkrankungen: nur noch ein Anteil von 3% an allen Krankschreibungen und 5-7x weniger Fehltage/Ausfälle als bei Influenza und grippalen Infekten.
Ich bin gespannt, wann deren Inzidenz mal täglich erhoben wird. Und noch gespannter, wann die Maskenpflicht zur Vermeidung von RSV, Adeno-, Noro- und Influenza-Viren eingeführt wird.

Dienstag, 18. Oktober 2022

Wissen statt Glauben: Omikron im Oktober 2022

Seit 11 Monaten beherrscht die Omikron-Variante nun das Corona-Geschehen, aber scheinbar ist das weder bei allen Medien noch bei allen meinen Mitmenschen angekommen. Auch im 3. Corona-Herbst liest man überall täglich Schlagzeilen und erlebt Diskussionen, die noch aus dem Herbst 2020 stammen könnten. Daher - und weil ich auch vielen Menschen gerne unbegründete Ängste mittels Fakten nehmen möchte - dieser Blogbeitrag. Alle Erkenntnisse, Zahlen und Fakten entsprechen dem Wissensstand vom 18. Oktober 2022 (etwaige spätere Mutationen oder "Killervarianten" sind hier also nicht berücksichtigt):

Wie tödlich ist Corona seit Omikron noch?
  • Im Vergleich zu Delta ist das Sterberisiko 70 bis 91% geringer.

  • Der CFR-Wert ("Case Fatality Rate" = "Fallsterblichkeit") liegt für Geimpfte bei Omikron niedriger als bei einer herkömmlichen Virusgrippe/Influenza - England meldete bereits im März 2022, dass der Anteil tödlicher Krankheitsverläufe bei Coronavirus-Infizierten kleiner war als bei der saisonalen Grippe. Diese verläuft bei etwa 0,04 Prozent der Erkrankten tödlich. Bei Covid-19 waren es 0,035 Prozent.

  • Wenn man weiß, dass die Dunkelziffer der Infektionen laut allen Expert*innen ca. 3x höher ist, ist die Todesrate (und die eines schweren Verlaufs) also sogar ca. noch 3x niedriger als offiziell verkündet. Denn schwere Erkrankungen würden ja nicht unbemerkt verlaufen, sondern praktisch immer in die Klinik führen, wo dann mittels Test die Infektion erkannt würde.

  • Mit Paxlovid steht schon seit dem 28.01.2022 ein antivirales Medikament zur Verfügung, welches das Risiko für einen schweren Verlauf, sowie das Sterberisiko massiv senkt. Es muss allerdings innerhalb von 5 Tagen nach Symtombeginn eingenommen werden. Zudem ist bekannt, dass es kurzzeitig wieder zu einem Rebound kommen kann (was auch beim US-Präsident Joe Biden der Fall war).

Man liest aber doch ständig von über 100 Corona-Toten pro Tag?


Aber sind nicht auch 50 Tote pro Tag noch sehr viel?

  • Pro Tag sterben in Deutschland ca. 2.700 Menschen. Wenn also 50 pro Tag tatsächlich an/wegen Omikron sterben, entspricht das einem Anteil von 1,9% aller Verstorbenen pro Tag. Zum Vergleich: Jeden Tag sterben ca. 200 Menschen an den Folgen ihres Alkoholmissbrauchs, 350 an den Folgen des Rauchens und 500 an den Folgen von falscher Ernährung/Fettleibigkeit - das sind zusammen 39%. Ach ja: An den Folgen von Luftverschmutzung sterben ebenfalls Zehntausende pro Jahr - konkret: ca.154 von 100.000 Einwohnern sterben vorzeitig aufgrund von verschmutzter Atemluft (bei 83 Millionen Einwohnern also ca. 350 vorzeitig Verstorbene pro Tag).


Wer stirbt noch an Corona (Omikron)?

  • Laut den Wochenberichten des RKI liegt der Altersmedian der an und mit Corona Verstorbenen bei 84 Jahren. Wie üblich wird "nicht nach Grund des Versterbens differenziert." (siehe auch das Zitat von Stefan Kluge - 2 Punkte weiter oben: Es sterben nur noch - meist ältere - Ungeimpfte und/oder Menschen mit schweren Vorerkrankungen).
    Das durchschnittliche Sterbealter in Deutschland beträgt bei Frauen übrigens 82 und bei Männern 76 Jahre. Ja, Sie haben richtig gelesen: Die an und mit Corona Verstorbenen wurden also älter als es dem bundesdeutschen Durchschnitt entspricht.

Wie krank macht Omikron noch und welchen Anteil hat Covid an Erkrankungen/Krankschreibungen in Deutschland?

Aber die Kliniken sind doch wegen Corona stark überlastet?
  • Aktuell liegen auf Deutschlands Intensivstationen 1.700 Patienten mit einem positiven PCR-Test. Das entspricht einem Anteil von 7% aller Intensivbetten. Diese Tagesschau-Grafik veranschaulicht das:






















Zum Vergleich: im Januar 2021 waren es bis zu 5.750 Corona-Intensivpatienten - also mehr als 3x so viele wie heute. Und: Diese hatten einen hohen Beatmungsanteil und sie lagen WEGEN Corona dort.

Wie sinnvoll ist es, jetzt wieder eine grundsätzliche Maskenpflicht in allen Innenräumen einzuführen?
  • Laut der vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten IMMUNEBRIDGE-Studie zum Immunisierungsgrad in der Bevölkerung gegen SARS-CoV-2 haben 95% aller Deutschen mittlerweile Antikörper gegen Sars-COV2 - sei es durch Impfungen, Infektionen oder beides.

    Bundesforschungsministerin Bettina Stark-Watzinger kommentierte am 13.10.2022 dazu:
    "Mit Blick auf den Entscheidungsspielraum der Länder heißt das: Sie müssen nur dann auf zusätzliche Schutzmaßnahmen nach dem Infektionsschutzgesetz zurückgreifen, falls sich eine neue, gefährlichere Variante durchsetzen sollte."

    IMMUNEBRIDGE-Sprecher Prof. Dr. Hendrik Streeck, Institut für Virologie, Universitätsklinik Bonn, ergänzt:
    „95 Prozent der Bürgerinnen und Bürger hierzulande haben inzwischen eine Grundimmunität entwickelt. Dies bedeutet in der Pandemie-Bekämpfung, dass Infektionszahlen nicht mehr in erster Linie ausschlaggebend sind, sondern wie viele Patienten im Krankenhaus ‚wegen‘ Corona behandelt werden. Die Daten zeigen aber auch, dass wir eine deutliche Immunitätslücke in den Risikogruppen haben und das Impfkampagnen bei über 70-Jährigen dringend notwendig sind."
     
  • In allen 26 anderen EU-Ländern existiert (zum Großteil bereits seit März 2022) keine Maskenpflicht mehr in Innenräumen. Die Niederlande hatten noch am 12. Februar 2022 eine Inzidenz von sage und schreibe 5.108. Am 23. März lag sie immer noch bei 1.805, trotzdem wurden dort an diesem Tag sämtliche Maßnahmen (inkl. der Maskenpflicht in Innenräumen) aufgehoben. Übrigens bei einer schlechteren Impfquote als Deutschland. Und was passierte seitdem? Die Inzidenzen sanken dort kontinuierlich und lagen meist 2-stellig (aktuell bei 132). Auf den Intensivstationen lagen im März noch 160 und seitdem immer zwischen 20-50 Patienten wegen/mit Corona. Offensichtlich ebbte die Welle dort ohne jegliche Maskenpflicht von selbst ab.

  • Ein deutscher "Feldversuch" aus der Praxis: Als einzige Bundesländer behielten Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern die Maskenpflicht bei, als sie im übrigen Bundesgebiet zum 2. April 2022 wegfiel. Auf die Inzidenzen hatte das überhaupt keine messbare Auswirkung.

  • Ein weiterer Feldversuch war die diesjährige sogenannte "Sommerwelle" in Deutschland: Sie ebbte ohne weitere Maßnahmen ab (und nein, das lag nicht etwa am Wetter, sie hatte sich ja trotz des heißen Wetters erst im Sommer auf- und dann wieder abgebaut) - von 740 am 15. Juli auf 215 am 4. September.

  • Und Einen erleben wir gerade Live: Die "Herbstwelle", die sich (ebenfalls ganz von selbst) soeben wieder abbaut: Von einer 884-Inzidenz am 12. Oktober auf 688 am 18. Oktober (Rückgang um gut 22% in 6 Tagen). Der "R-Wert" sank ebenfalls konstant von 1,35 am 26. September auf 0,85 heute/18. Oktober - ein Rückgang um 37%. Es ist mir daher unverständlich, warum unsere Medien nicht viel stärker betonen, dass sich die Corona-Wellen auch ohne Maskenpflicht von selbst erledigen.

    Ergänzung vom 02.11.2022: Die Inzidenz ist mittlerweile auf 279 gesunken, der R-Wert auf 0,70. Eine Grafik von ZEIT-Online zeigt den Wellenverlauf seit Aufhebung der Maskenpflicht (rechts unten) sehr deutlich. Alle Wellen flachten ohne weitere Maßnahmen immer von selbst ab:

















  • Auf der Webseite "Corona in Zahlen" kann man das auch für zig weitere EU-Länder beobachten, die alle ihre Maßnahmen aufhoben. Länder wie Spanien, Portugal, Frankreich, Dänemark (von Schweden ganz zu schweigen) Niederlande und die Schweiz betrachten Corona längst als einen normalen grippalen Infekt, der zum Lebensrisiko dazugehört und behandeln ihre Einwohner daher als mündige Bürger, die selbst entscheiden dürfen, wann, wo und wie oft sie Masken tragen und sich boostern lassen wollen. Dort wird auch schon seit Monaten nicht mehr auf Inzidenzen geschaut. Sie werden Schwierigkeiten haben, die tagesaktuellen Zahlen auf den Webseiten der dortigen größten Medien zu finden. Nur Deutschland meldet sie noch täglich in den Schlagzeilen. In den anderen EU-Ländern konzentriert man sich auf die Hospitalisierungen - und unterscheidet dabei ebenfalls deutlich, wer wegen oder mit Corona eingeliefert wurde.

  • Laut Virologen wie Drosten und Streeck geht es zudem ja schon lange nicht mehr darum, jede Infektion zu vermeiden. Maskenpflicht ist immer dann sinnvoll, wenn man eine drohende Pandemie verhindern/eindämmen will - vor allem, wenn sie lebensbedrohlich für alle ist (niemand würde am Sinn einer Maskenpflicht bei Ebola zweifeln). Das ist bei Corona offensichtlich weder mehr nötig (siehe alle Ausführungen oben) noch möglich (auch wenn China das noch anders sieht und an seiner menschenverachtenden 0-Covid-Politik festhält).
    Laut allen Expert*innen wird SARS-CoV-2 nie wieder verschwinden - genauso wenig wie alle anderen Coronaviren vorher, die längst endemisch sind und zusammen mit Influenza-, Rhino- oder Adenoviren immer wieder für grippale Infekte bzw. Virusgruppen sorgen werden. Wenn man sich selbst schützen will, weil man vorerkrankt/gefährdet ist oder einfach grundsätzlich eine Infektion vermeiden will, kann und soll man das (möglichst mit einer FFP2- oder gar FFP3-Maske) tun.
 
Wie ist die Lage bei Long-Covid (bzw. Post-Covid)?

Donnerstag, 5. Mai 2022

"Mehr oder weniger nebenwirkungsfrei"

Professor Harald Matthes von der Charité Berlin leitet eine Studie mit bislang rund 40.000 Teilnehmer*innen zu den Nebenwirkungen der Corona-Impfungen. Das bisherige Ergebnis ist für viele sicher überraschend.

In aller Kürze:

  • Die Zahl schwerer Komplikationen nach Impfungen gegen Sars-CoV-2 ist 40 Mal höher, als es durch das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) bislang erfasst wurde.
  • 8 von 1.000 Geimpften kämpfen mit schweren Nebenwirkungen (als "schwere Nebenwirkungen gelten Symptome, die über Wochen oder Monate anhalten und medizinische Behandlung erfordern."). Nicht enthalten sind hier die Todesfälle, die durch die Impfung verursacht wurden
  • "Angesichts von etwa einer halben Million Fällen mit schweren Nebenwirkungen nach Covid-Impfungen in Deutschland, müssen wir Ärzte tätig werden", betont Prof. Matthes, der neben seiner Tätigkeit an der Berliner Charité, im Vorstand mehrerer medizinischer Fachgesellschaften ist und seit Jahren die Wirkung von Arzneimitteln systematisch untersucht. "Wir müssen zu Therapieangeboten kommen, auf Kongressen und in der Öffentlichkeit offen darüber diskutieren, ohne dass wir als Impfgegner gelten."

Kam das aus heiterem Himmel? Mitnichten: "Die Zahl ist nicht überraschend", erläutert Prof. Dr. Harald Matthes, Leiter der Studie: "Sie entspricht dem, was man aus anderen Ländern, wie Schweden, Israel oder Kanada kennt. Übrigens hatten selbst die Hersteller der Impfstoffe in ihren Studien bereits ähnliche Werte ermittelt." Bei herkömmlichen Impfstoffen, wie etwa gegen Polio oder Masern, sei die Zahl schwerer Nebenwirkungen deutlich geringer.

Schon 1964 formulierte übrigens der Pharmologe Gustav Kuschinsky: „Wenn behauptet wird, dass eine Substanz keine Nebenwirkung zeigt, so besteht der dringende Verdacht, dass sie auch keine Hauptwirkung hat.“ Man muss aber weder Pharmazie noch Medizin studiert haben, um die Aussage "Keine Wirkung ohne Nebenwirkung" zu kennen.

Aber wie sprach unser Corona-Minister? Wie bezeichnete er die Impfungen immer? Als "mehr oder weniger nebenwirkungsfrei". Immer wieder. Per Twitter. Per Interview. In Talkshows - siehe dieses Beispiel vom 13.02.2022 bei "Anne Will". Wer etwas anderes behauptete, war "ein Opfer der schäbigen Desinformationen in den sozialen Medien".

"Die meisten, auch schweren Nebenwirkungen, klingen nach drei bis sechs Monaten ab, 80 Prozent heilen aus. Aber es gibt auch leider welche, die deutlich länger anhalten", berichtet Professor Matthes.

Bitter für die betroffenen Menschen ist auch, dass sie im Gegensatz zu "Long Covid"-Geschädigten oftmals nicht einmal ernst genommen wurden und werden. So würden niedergelassene Ärzte entsprechende Symptome zu oft nicht mit den Impfungen in Verbindung bringen. Entweder seien sie nicht darauf vorbereitet oder wollten sich „in einer aufgeheizten politischen Stimmung nicht positionieren“. 

Geht es mir darum, die Impfung zu verteufeln? Nein, ganz sicher nicht. Ich bin geboostert. Die Impfung bewahrt(e) unzählige Menschen vor dem Tod. Aber ich bin für Ehrlichkeit und Transparenz. Um abwägen zu können, ob man sich (z.B. als 30-Jähriger ohne Vorerkrankungen) impfen lassen sollte oder nicht, muss man alle Vor- und Nachteile kennen. Über die Vorteile wurde rund um die Uhr auf allen Kanälen berichtet. Über die Nachteile weder so zahlreich, noch so deutlich wie in der Charité-Studie. Ich halte es daher für unseriös und menschlich zutiefst schäbig, Menschen zu belügen, nur weil man eine fragwürdige Impfpflicht durchsetzen will.

Als "Mann der Wissenschaft" sollte man ehrlicher, differenzierter und klarer in seinen Aussagen sein, als es Lauterbach zum wiederholten Male war.

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6. Mai Update:
Mittlerweile hat sich die Charité über einen Sprecher von Matthes' Auswertung distanziert: "Bei dieser Untersuchung handelt es sich um eine offene Internetumfrage, im engeren Sinne also nicht um eine wissenschaftliche Studie. Diese Datenbasis ist nicht geeignet, um konkrete Schlussfolgerungen über Häufigkeiten in der Gesamtbevölkerung zu ziehen und verallgemeinernd zu interpretieren."
Im Telefonat mit ZEIT ONLINE räumt Matthes Limitationen seiner Studie ein. Ungeachtet der methodischen Mängel bleibt er jedoch bei der Behauptung, dass es in Deutschland eine deutliche Untererfassung an Impfnebenwirkungen gebe.

20. Juli Update:
Das Paul-Ehrlich-Institut berichtet bei 0,02% aller Geimpften pro Spritze von "schwerwiegenden Impfnebenwirkungen-Verdachtsfällen" - das entspricht 1:5000 pro Spritze. Wer sich also 3 mal impfen ließ, verdreifachte das Risiko. Nach der üblichen Nomenklatur für Angaben zur Häufigkeit von Nebenwirkungen entspricht das "selten", aber keinesfalls "sehr selten" oder gar "nicht bekannt" bzw. "nebenwirkungsfrei". Das musste mittlerweile sogar Karl Lauterbach zugeben (hat mal jemand gezählt, wie oft er schon zurückrudern musste? Ich verliere langsam die Übersicht). 

Und immer mehr Leitmedien berichten ebenfalls über das Post-Vac-Syndrom (anbei eine kleine Link-Auswahl):

6. Oktober Update:
Nach Dänemark empfiehlt nun auch Schweden keine Impfung für gesunde unter-18-Jährige mehr - sondern nur noch für Risikopatienten aus dieser Altersgruppe



Dienstag, 19. April 2022

"Karl gegen die Killervariante" - demnächst im Kino!

Wirklich schade, dass unser monothematischer Corona-Minister mittlerweile zu seiner eigenen Karikatur wird. Verwahrte er sich noch am 16.02.2022 gegenüber dem ihm schon oft geäußerten Vorwurf, er sei ein Panikminister, hatte er am Ostersonntag mal wieder nichts Besseres zu tun, als als EU-weit einziger Schreier seine unsachlichen Weltuntergangsprophezeiungen herauszuposaunen (oder handelt es sich evtl. um den Titel seines nächsten Buchs?). Es sei durchaus möglich, dass man eine hochansteckende Omikron-Variante bekomme, die so tödlich wie Delta sei. Das wäre „eine absolute Killervariante“, sagte Lauterbach wörtlich

Abgesehen davon, dass wir hier nicht von Ebola reden, verlief die Delta-Variante bei 40-50% aller Infizierten symptomlos (aufgrund der Dunkelziffer vieler unerkannter Infektionen ist der reale Wert natürlich höher) und ihre Letalität lag bezogen auf alle Altersgruppen und Impfstatus bei ca. 0,1-0,2% (wegen der o.g. Dunkelziffer also niedriger) - und Geimpfte hatten natürlich ein ca. 90% geringeres Risiko, an ihr zu versterben - unter den dreimal geimpften Personen sank die Sterberate über alle Altersgruppen auf 0,1 Todesfälle pro 100.000 Einwohner). Entsprechend ließen die Reaktionen darauf (u.a. von besonneneren Wissenschaftlern) natürlich nicht lange auf sich warten (unter anderem warfen ihm Virologen "Unwissenschaftlichkeit" vor - peinlicherweise nicht zum ersten Mal übrigens - und selbst aus den eigenen Reihen kommt mittlerweile scharfer Gegenwind) - aber ich hätte Vorschläge, wovor ein seriöser Gesundheitsminister tatsächlich mal warnen sollte:

Es gäbe noch viel mehr aufzuführen, aber ich habe ehrlich gesagt die Hoffnung aufgegeben, dass Lauterbach die Analyse und Deutung etwaiger Corona-Varianten echten Fachleuten - nämlich entsprechend ausgebildeten Virologen wie Schmidt-Chanasit, Drosten und Streeck  (Letztere wurden ja extra in den Corona-Expertenrat der Bundesregierung berufen) - überlässt, er nicht weiterhin von Talkshow zu Talkshow hechelt, quasi rund um die Uhr twittert (und teilweise wirklich haarsträubenden Unsinn von sich gibt) und sich dann auch noch beklagt, dass der Tag zu wenig Stunden habe. Seine mangelhafte Selbstwahrnehmung hat schon pathologische Züge (es sprach Bände, als der wirklich sanfte und freundliche SPIEGEL-Autor Markus Feldenkirchen ihn in einem TV-Beitrag vorsichtig darauf ansprach, ob er nicht etwas zu häufig voreilig Dinge twittere, die sich später als nicht haltbar erwiesen, als einzige von Lauterbach zugegebene "Fehleinschätzung" die unsägliche - und natürlich ebenfalls falsche - Prophezeiung vom 28.10.2021 genannt bekam, dass die bislang Ungeimpften bis März 2022 "geimpft, genesen oder leider verstorben" seien). Feldenkirchens Gesichtsausdruck ist Gold wert, als Lauterbach allen Ernstes sagt: "...bei mir wird ja alles überprüft - das war eine unvorsichtige Aussage, aber das ist die Ausnahme." Stellen Sie sich hier bitte einen Tränen-lachenden Smiley vor.

Ich muss mich wiederholen: In den letzten Jahren gab es nur einen einzigen Politiker, für den ich mehr Faktenchecks fand/las, die seine falschen Aussagen oder Prognosen widerlegten, nämlich Donald Trump. Der ARD-Faktenfinder sah sich bereits im letzten Dezember gezwungen, schon zum 2. Mal einen "Faktencheck zu Lauterbach" zu veröffentlichen. Ich finde das nicht nur recht traurig, es macht mich (und viele in der Gesundheit arbeitende Menschen) auch ziemlich wütend. Als die Tagesschau den 1. Faktencheck veröffentlichte (das war im September 2020), reagierte Lauterbach übrigens wie folgt darauf:

"Nach der Veröffentlichung bedankte sich Karl Lauterbach bei der Redaktion für die konstruktive Kritik. Es sei schwer, auf Twitter immer den richtigen Ton zu treffen, so dass die Menschen einerseits die Botschaft verstünden, andererseits aber die Wissenschaftlichkeit gewahrt bleibe. Er wolle sich in Zukunft noch mehr darum bemühen."

Ich sehe weder das Bemühen, noch den Erfolg.


 


Dienstag, 12. April 2022

Ich lass die Maske fallen

2 Corona-Erkenntnisse sind Konsens unter allen ernstzunehmenden Virolog*innen und sonstigen Expert*innen:
  1. Das SARS-CoV-2-Virus wird nie wieder verschwinden und niemand wird einer Infektion entgehen können (Zitat aus dem verlinkten Interview mit Johannes Knobloch, Facharzt für Mikrobiologie, Virologie und Infektionsepidemiologie am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf/UKE):
    "Es ist an der Zeit, das Coronavirus bei den Schutzmaßnahmen zu behandeln wie andere Atemwegserkrankungen. Wir alle werden uns mehrmals in unserem Leben damit infizieren, wenn wir uns nicht für immer sehr stark einschränken."

  2. Erst wenn genügend Menschen sich damit (auch mehrfach) infizieren und somit eine Schleimhaut-Immunität entwickelt haben, wird es endemisch - und reiht sich somit bei den bereits seit Jahren bekannten Coronaviren ein, die immer wieder grippale Infekte und Atemwegserkrankungen verursachen
Christian Drosten erwähnte Letzteres bereits vor 7 Monaten - und wiederholte es seitdem mehrfach in diversen Interviews und seinem Corona-Blog:

»Mein Ziel als Virologe Drosten, wie ich jetzt gerne immun werden will, ist: Ich will eine Impfimmunität haben und darauf aufsattelnd will ich dann aber durchaus irgendwann meine erste allgemeine Infektion und die zweite und die dritte haben«, so Drosten. Und weiter: »Und dann weiß ich, bin ich richtig langhaltig belastbar immun und werde nur noch alle paar Jahre überhaupt mal dieses Virus sehen, genau wie ich die anderen Coronaviren auch immer mal wieder sehe.«

Christian Karagiannidis (Präsident der Deutschen Gesellschaft für Internistische Intensivmedizin und Notfallmedizin) bekräftigte das am 16. März 2022 im SPIEGEL: 
"Eine Coronainfektion hilft geimpften Menschen dabei, die Schleimhautimmunität auszubilden! Diese Schleimhautimmunität bekämpft das Virus sofort und ganz früh, noch bevor es überhaupt tiefer in die Atemwege eindringt, sie ist sozusagen die allererste Verteidigungslinie. Diese Schleimhautimmunität brauchen wir, um das Virus nicht permanent weiterzutragen. Und genau diesen Schutz bekommen wir eben durch eine Infektion. Vorausgesetzt, wir sind geimpft."

Natürlich gilt das nicht für Risikopatienten mit schweren Vorerkrankungen, aber wer unter 60, 3-fach geimpft und bei guter Gesundheit ist, hat keinen stichhaltigen Grund mehr, eine Maske zu tragen, denn er wird Covid-19 auf Dauer nicht ausweichen können. Diejenigen, die noch immer "Zero Covid" für eine gute Strategie halten, können ja mal nach China (und speziell Shanghai) schauen, was diese brutale Idee konkret bedeutet. Corona auf Dauer verhindern zu wollen, ist vergleichbar, wie als Ziel auszugeben, nie wieder in Deutschland nassgeregnet zu werden. Das kann man theoretisch natürlich (sogar über ähnliche Wege) erreichen: Entweder nie mehr das Haus verlassen oder aber immer und ohne jegliche Ausnahme einen Schirm dabei haben müssen. Die Frage ist, ob das in der Praxis tatsächlich wünschenswert und durchhaltbar ist.

Ich bin daher sehr überrascht, wie viele meiner Landsleute laut diversen Umfragen trotzdem weiterhin Masken tragen wollen - und hier rede ich wohlgemerkt ausdrücklich nicht von stark immungeschwächten Risikopatienten. Die mussten schon vor Corona bei jedem Zusammentreffen in Innenräumen höllisch aufpassen, für sie ändert sich also dahingehend nichts. Aber warum wollen auch von den anderen fast 70% der Befragten daran festhalten? Die meisten gaben an, dass sie sich vor einer Infektion (also nicht nur mit Corona, sondern auch vor sonstigen Viren) schützen wollen. Ich bezweifle, dass sie das ab jetzt tatsächlich ausnahmslos ihr Leben lang tun werden, lasse mich aber mal überraschen. Wenn man allerdings weiß, dass schon die Infektion mit früheren Corona-Varianten bei ca. 40-80% aller (inkl. ungeimpfter) Infizierten komplett symptomfrei verlief (insgesamt ist dieser Wert natürlich aufgrund der hohen Dunkelziffer unerkannter Infektionen noch viel höher) und das bei der wesentlich milderen Omikron-Variante noch ausgeprägter ist, frage ich mich, woher diese Menschen eigentlich wissen wollen, dass sie nicht schon längst mal infiziert waren? Oder testen sie sich jeden Tag anlassfrei

Woran liegt es eigentlich, dass Deutschland diesbezüglich innerhalb der EU eine solche Außenseiterrolle (alle anderen Länder haben längst entweder komplett oder fast vollständig alle Maßnahmen aufgehoben) einnimmt? Zum Einen sicher daran, dass wir keinen auf Evidenzbasierten Erkenntnissen bauenden Gesundheitsminister haben, sondern leider eben Karl Lauterbach (ich bin aufrichtig überrascht, dass immerhin noch 29 Prozent der Deutschen mit seinem Krisenmanagement »eher zufrieden« oder »zufrieden« und ansonsten 36% grundsätzlich "zufrieden" mit ihm sind), zum anderen aber ganz klar an unseren Medien. Seit Wochen rufe ich regelmäßig die Webseiten der größten Tageszeitungen der Schweiz, Österreichs, der Niederlande und Spaniens (bei den beiden Letztgenannten hilft mir die integrierte Übersetzungsfunktion des Edge-Browsers) auf. Machen Sie das auch einmal und suchen Sie nach Schlagzeilen zu Corona-Inzidenzen. Sie werden sie (wenn überhaupt) nur noch mit der Lupe finden. In Deutschland hingegen wird dieser für sich alleine vollkommen unaussagekräftige Wert weiterhin täglich in Großbuchstaben verkündet. Aussagekräftigere Werte wie den R-Wert (seit Wochen in Deutschland unter 1, aktuell bei 0,81) oder eine echte Hospitalisierungsrate findet man hingegen vergeblich. Stattdessen täglich den kleinlauten Hinweis "In dem Wert erfasst sind auch viele Menschen mit positivem Corona-Test, die eine andere Haupterkrankung haben." Was das konkret bedeutet, kann man (leider nur Stichprobenartig, denn Deutschland ist auch nach 2 Corona-Jahren nicht in der Lage, eine ordentliche Datenerfassung durchzuführen) zum Beispiel hier sehen: Teils bis zu 90% (!) nicht "wegen", sondern "mit" Corona in der Klinik.

Auch die täglich vermeldete Anzahl der "an und mit Corona Verstorbenen" ist eher gruselig, was ihre Ermittlung angeht. Wie es besser geht, zeigt mal wieder Dänemark, das mit nüchternen Fakten der Panik den Zahn zieht. Deswegen kann das dänische Gesundheitsministerium auch vermelden, dass die Mehrheit der Menschen "mit" und nicht etwa "an" Corona stirbt. In Deutschland wissen wir aber immerhin, dass die Sterblichkeit bei Omikron aktuell bei 0,1% liegt (wohlgemerkt über alle Menschen und Altersgruppen hinweg - egal ob geimpft oder ungeimpft - und egal, ob mit oder ohne Vorerkrankungen. Und natürlich ist auch hier der Wert aufgrund der hohen Dunkelziffer unerkannter Infektionen noch viel niedriger. Der Altersmedian aller "an und mit Corona Verstorbenen" liegt übrigens bei 83 Jahren). Dass praktisch jeder, der sich impfen lassen will, das längst hätte tun können, wird dabei immer gerne verschwiegen (knapp 12% der über 60-Jährigen sind noch immer nicht grundimmunisiert). Ebenso, dass selbst 200 "mit Corona Verstorbene" angesichts von täglich 1.000 anderen "vermeidbaren" Todesfällen in Deutschland (von denen 200 durch Tabakkonsum, 300 durch Alkoholmissbrauch und 500 an den Folgen ihrer Fettleibigkeit/falscher Ernährung sterben) nicht als "schlimmer" einzuschätzen sind. Pro Tag sterben in Deutschland im Schnitt übrigens ca. 2700 Menschen.

Letzte Woche war ich für 4 Tage in Amsterdam. Die Niederlande hatten (für die Inzidenz-gläubigen Jünger unter Ihnen) noch am 12. Februar 2022 eine Inzidenz von sage und schreibe 5.108. Am 23. März lag sie immer noch bei 1.805, trotzdem wurden dort an diesem Tag sämtliche Maßnahmen (inkl. der Maskenpflicht in Innenräumen) aufgehoben. Übrigens bei einer schlechteren Impfquote als Deutschland. Auch heute sind in den Niederlanden nur 72,2% vollständig geimpft (in Deutschland 76,1%) und 53,6% geboostert (in Deutschland 59,0%). Das war vor 3 Wochen. Hätten Lauterbachs (und andere) substanzlose Panikprophezeiungen gestimmt, müssten dort längst die Intensivstationen volllaufen und ein großes Massensterben einsetzen. Stattdessen liegt die Inzidenz dort heute bei 434,1 (Tendenz weiter fallend) und gerade mal 86 Corona-Patienten auf den Intensivstationen.

Ich muss zugeben: Am 1. Tag war es für mich fast eine Überwindung, die Maske komplett wegzulassen. Seit ich geboostert bin, gehe ich zwar wieder regelmäßig in Restaurants und Hotels, aber Deutschland hatte ja die ganze Zeit die vollkommen sinnfreie Regelung, dass man bei jedem Aufstehen die Maske aufsetzen musste (denn stundenlanges Sitzen in den Aerosolen der anderen Gäste war natürlich nicht so infektiös, wie der sekundenlange Gang vom Tisch zur Tür, wenn man das Restaurant wieder verlassen wollte). Als ich dann in einer vollkommen überfüllten Kneipe saß (draußen ging gerade ein Platzregen bei stürmisch-kalten 6 Grad runter), die weder über offene Fenster noch über einen Luftfilter verfügte, war ich mir zunächst nicht sicher, ob das nun besonders mutig oder besonders dämlich war. Aber dann besann ich mich auf die ganz oben erwähnten Zitate der Herren Drosten und Karagiannidis und sagte mir: "Wenn Du wieder ein normales Leben (wie früher/vor Corona) führen willst, gehören Infekte nun mal dazu". 

Vor Corona war es für mich (wie für den bundesdeutschen Durchschnitt auch) vollkommen normal, ca. 2 Mal im Jahr an grippalen Infekten zu erkranken, die mich meist für je ca. 5 Tage lahm legten. Wenn ich Pech hatte, kam auch noch ein bakterieller Infekt obendrauf, der dann (manchmal) antibiotisch behandelt werden musste. Und natürlich konnte eine hartnäckige Bronchitis auch mal 3-6 Wochen dauern. Daran musste ich zuletzt denken, wenn mir Bekannte und Kollegen von ihrer durchgemachten Omikron-Infektion erzählten: "Von wegen milder Verlauf! Ich habe fast 3 (oder 5) Tage lang flach gelegen!". Ja, das nennt man trotzdem "mild" - scheinbar haben viele vergessen, wie sich ein normaler grippaler Infekt anfühlt. Ganz zu schweigen von einer echten Virusgruppe/Influenza. Seit ich die einmal hatte und 3 Wochen ans Bett gefesselt war (und die 4. Woche benötigte, um wieder Treppen laufen zu können - und danach noch wochenlang kurzatmig war) lasse ich mich jedes Jahr gegen Grippe impfen. Damit zähle ich übrigens zu einer Minderheit - gerade mal 10% der Deutschen taten dies bis 2019. Und das, obwohl starke Grippewellen wie 2017/2018 ebenso viele Menschen tötete, wie jetzt Corona. nämlich durchschnittlich 5.000 pro Monat, insgesamt über 25.000.

Schon ab dem 2. Restaurant-Besuch fiel es mir leichter, die Maske komplett wegzulassen. Auch beim Shoppen. In Supermärkten hatte die Niederlande während der gesamten letzten 2 Jahre übrigens nur für wenige Wochen eine Maskenpflicht angeordnet. Als ich dort jeweils in den Sommermonaten einkaufen ging, war ich daher oft der Einzige, der eine Maske trug. Trotzdem gingen auch dort die Inzidenzen und Krankenhausbelegungen in jedem Frühjahr genauso deutlich zurück wie in Deutschland. Selbst im 1. Jahr, als es noch gar keine Impfstoffe gab. Daraus hätte man hierzulande also durchaus lernen können, dass Supermärkte (und auch Baumärkte) mit ihren hohen Decken, leicht einzuhaltenden Abständen und generell kurzer Aufenthaltsdauer nie Superspreader-Orte waren, zumal es zu Beginn der Pandemie in deutschen Supermärkten gerade einmal eine Stoffmasken-Pflicht gab. Und obwohl viele Supermarkt-Angestellte diese gerne auch mal unter dem Kinn trugen, war trotz ihrer 8-stündigen Arbeitszeiten nie ein hoher Krankenstand seitens der Betreiber gemeldet worden.

Der Höhepunkt war allerdings, als ich am Samstagabend zusammen mit 16.000 anderen Menschen im Amsterdamer Ziggo Dome ein großartiges Rockkonzert der erfolgreichsten (und von mir innig verehrten) niederländischen Band BLØF besuchte, die dort an 2 Abenden hintereinander ihr 30-jähriges Band-Jubiläum feierte. Um es auf Holländisch zu sagen: Het was geweldig!

Nicht ein einziger Fan trug dort Maske. Auch niemand von der Crew oder dem Personal des Ziggo Dome. Und während man hierzulande immer noch Talkshows ohne Publikum und Kameramänner mit Masken sieht, jubelten und sangen in Amsterdam am Freitag und Samstag insgesamt 32.000 Menschen angstfrei und euphorisch ihre Lebensfreude heraus. Spätestens an diesem Abend ließ ich die Maske komplett fallen und trage sie auch in Deutschland nur noch dort, wo ich es muss (z.B. Apotheke) und sonst nicht mehr (z.B. Supermarkt).

Ich denke, dass ich auch morgen (nach der für Omikron typischen Inkubationszeit von 3-4 Tagen) noch Corona-frei bin. Und wenn nicht, vertraue ich meiner Booster-Impfung und den Aussagen der beiden Christians von ganz oben.