Samstag, 5. November 2022

Inzidenz-Rückgang liegt "vermutlich" am Mondzyklus

Der SPIEGEL titelte gestern (4.11.2022):

RKI vermutet Ferien hinter Rückgang bei Neuinfektionen Zuletzt sanken die Coronazahlen rapide – trotz fallender Temperaturen: Doch laut Robert Koch-Institut liegt das wohl an den Herbstferien. Schon bald seien mehr Atemwegserkrankungen zu befürchten.












Ich weiß nicht, was ich dabei bedenklicher finde: Dass das RKI höchst wissenschaftlich etwas "vermutet", was sich mit 5 Minuten Recherche widerlegen lässt oder dass der SPIEGEL (immerhin Deutschlands meistzitiertes Nachrichtenmedium) keine Zeit für diese 5 Minuten Recherche hat?

Frei nach Udo Lindenberg "Einer muss den Job ja machen" liefere ich das hiermit gerne nach. 

Nein, liebes RKI: Die Zahlen sanken bereits deutlich vor Beginn der Herbstferien. Siehe die Beispiele für Bayern und Baden-Württemberg:





























Und nach der Logik des RKI müssten die Zahlen nach Ferienende dann doch wieder steigen, oder? Ebenfalls falsch, siehe Beispiel für Nordrhein-Westfalen:















Bitte sehr, gern geschehen.
Ich habe aber auch eine streng wissenschaftliche "Vermutung": Die Zahlen sinken wegen des Mondzyklus. Gegenbeweis, anyone?

Was stand denn sonst noch im SPIEGEL-Artikel?


Aha - das RKI widerspricht sich also selbst (Stichwort "Testverhalten")? Prima, dann muss ich das ja gar nicht mehr machen. Sonst noch was?

Insgesamt rechnet das RKI in den kommenden Wochen mit einer hohen Zahl an Atemwegserkrankungen. »Insbesondere die Positivenrate und die Zahl der Erkrankungen durch Influenza zeigen einen steigenden Trend, zudem führen RSV-Infektionen insbesondere bei Kleinkindern zu vermehrten Erkrankungen und Krankenhauseinweisungen.« RSV steht für Respiratorisches Synzytial-Virus. Der Erreger hatte bereits vergangenes Jahr für eine außergewöhnliche Welle in einigen Ländern gesorgt, was auch als Folge der Pandemie gilt. 

"Folge der Pandemie" müsste man korrekterweise in "Folge der Pandemiemaßnahmen" umformulieren, wie Professor Michael Albrecht, Chef des Dresdner Uniklinikums zuletzt ja bestätigte. Andere Länder ohne Maskenfetisch kämpfen jedenfalls nicht mit diesen Grippewellen - und dass Maskenpflichten die Corona- und Grippe-Wellen weder beeinflussen noch verhindern, sondern allenfalls minimal verschieben, dürfte ja mittlerweile (außer bei Lauterbach-Jüngern) allseits bekannt sein.

Aber immerhin: Es kommt jetzt also auch endlich mal im RKI an, was man schon vor Monaten lesen und wissen konnte und was in den Reports der Techniker-Krankenkasse und DAK ebenfalls deutlich benannt wurde: Corona spielt seit Omikron nur noch eine untergeordnete Rolle bei Erkrankungen: nur noch ein Anteil von 3% an allen Krankschreibungen und 5-7x weniger Fehltage/Ausfälle als bei Influenza und grippalen Infekten.
Ich bin gespannt, wann deren Inzidenz mal täglich erhoben wird. Und noch gespannter, wann die Maskenpflicht zur Vermeidung von RSV, Adeno-, Noro- und Influenza-Viren eingeführt wird.

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