Montag, 25. Juli 2011

Warum applaudiert niemand dem Busfahrer?

Letzte Nacht landete ich am Frankfurter Flughafen (ziemlich frustrierend, wenn man bei 28 Grad in Lanazrote startet und bei 11 Grad in Hessen ankommt - zumindest, wenn das im Juli der Fall ist - aber das soll jetzt nicht das Thema sein, sondern): Wie üblich klatschte das Chartervolk frenetisch Beifall, als der Pilot (ziemlich holperig) aufsetzte und dann seine Boeing zum Stillstand brachte.

Von einem mir bekannten Flugkapitän weiß ich, dass er und seine Kollegen das genauso albern und lächerlich finden - und dies zudem auch grundsätzlich nur bei Charterflügen vorkommt. Kein Passagier würde nach einem Linienflug auf diese Idee kommen - ebenso wenig, wie man einem Taxi- oder Busfahrer zujubelt, wenn der seine Fahrt erfolgreich beendet. Er meinte sogar, dass seine Ausbildung natürlich extrem aufwändig sei und sein Berufsleben auch sonst hohe Anforderungen und Hürden beinhalte, das reine Fliegen jedoch wesentlich unkomplizierter und stressfreier wäre, als beispielsweise das Fahren auf Straßen: "Eine 12-stündige Busfahrt nach Frankreich stellt an den Fahrer jedenfalls ganz andere Anforderungen als ein 4-Stunden-Flug auf die Kanaren an den Piloten."

Ich frage mich daher schon lange, was der Grund für diesen deplatzierten Applaus ist. Ist es ...

  • Die Erleichterung der von Flugangst geplagten Passagiere, dass sie heil angekommen sind?
    oder
  • Ihre aufrichtige Bewunderung dafür, dass es Menschen gibt, die ein Flugzeug sicher starten und landen können?
Was auch immer ihre Gründe sein mögen: Genauso zuverlässig wie ihr tumbes Klatschen ertönt das Geräusch ihrer aufspringenden Gurte, wenn sie von der Besatzung gebeten werden, bitte noch solange angeschnallt zu bleiben, bis die Machine zum kompletten Stillstand gekommen ist. Danach bleiben sie maulend in gebückter Haltung zwischen den Sitzen und Gängen stehen und murren, weil die Gangway noch nicht angebracht wurde.